Auf den Spuren des Mondänen. Biarritz und sein aristokratisches Erbe

Im Jahr 1855 ließ Kaiser Napoléon III. für sich und seine Frau in dem kleinen Fischerdorf  Biarritz am Fuß der Pyrenäen eine Sommerresidenz namens Villa Eugénie errichten. Als schließlich die Eisenbahn Biarritz erreichte, entwickelte sich um die kaiserliche Villa herum eine kleine Stadt: Luxushotels wurden eingerichtet und Residenzen mit Parks im Stil des Second Empire entworfen, und der kleine Ort am Meer wurde in kurzer Zeit zu einer Kosmopolis, in die Aristokraten aus aller Welt kamen und den gesamten Mai und gesamten September und manchmal auch den ganzen Winter über blieben und in adliger Etikettebeherrschung das hitzige Leben zu feiern begannen.

Mit Vornehmheit ist es seit den 1950ern vorbei, als Biarritz zum Geburtsort des Surfens in Europa wurde und junge amerikanische und australische Beachboys einfielen und den Stil veränderten. Seither hat die Stadt in Sommerzeiten an den Wochenenden hunderttausendfach Jugend zu ertragen, während die Biarritzer überaltern. Seither lösen sich die Formen auf, die Etikette schwindet.

(Text: Christian Schüle)

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